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Ersteinschätzung und Behandlung von Notfällen bei Erwachsenen


Einleitung

In der Notaufnahme können erwachsene Patienten mit einer Vielzahl kritischer Zustände vorgestellt werden: akutes Asthma, schwere Pneumonie, Lungenembolie, Lungenödem, Exazerbationen der COPD, Vergiftungen, Status epilepticus oder Traumata.

Während die ATLS- und ACLS-Protokolle klare Anleitungen für Trauma- und Herzpatienten geben, müssen Ärztinnen und Ärzte auch auf andere Notfälle vorbereitet sein.

Dieser Artikel beschreibt einen praktischen und systematischen Ansatz für die erste Stabilisierung und das sofortige Management.

1. Patientenlagerung

Die richtige Positionierung ist entscheidend, um die Atemwege freizuhalten und die Körperfunktionen zu optimieren:

Bewusstloser Patient: Linke Seitenlage mit leicht abgesenktem Kopf und überstrecktem Nacken (sofern keine Halswirbelsäulenverletzung vermutet wird), um Zungenverlegung und Aspiration zu vermeiden.

Dyspnoischer Patient: Bevorzugt sitzende Position; verbessert die Atemmuskelfunktion und reduziert Hypoxie, besonders bei Lungenödem.

Kind mit teilweiser Atemwegsverlegung: Aufrecht im Schoß der Eltern sitzend – beruhigend und sicher für die Atemwege.

Schockpatient: Rückenlage zur Sicherung der Perfusion (Trendelenburg wird nicht mehr routinemäßig empfohlen).

Kopfverletzung: Oberkörper um 30° hochlagern, wenn keine Schock- oder Wirbelsäulenverletzung vorliegt, um den intrakraniellen Druck zu senken.

Gesichtstrauma: Selbstgewählte, komfortable Position zur Sicherung der Atemwege und Reduktion der Aspirationsgefahr.

Schwangere (3. Trimenon): Rechtsseitige Unterlagerung oder Linksseitenlage zur Vermeidung des Vena-cava-Syndroms.

2. Atemwege (Airway)

Atemwege sichern durch Kinn-Lift oder Esmarch-Handgriff.

HWS-Immobilisation bei Verdacht auf Trauma.

Bei Bedarf orale/nasale Atemwegshilfen oder Intubation.

3. Atmung (Breathing)

Atemfrequenz, Rhythmus und SpO₂ überwachen.

Wenn SaO₂ < 95 % ohne Notwendigkeit zur Beatmung → Sauerstoffgabe über passende Maske.

Bei unzureichender Atmung → Beatmung mit Beutel-Masken-System (BVM) und Sauerstoff.

4. Kreislauf (Circulation)

Bei Herzstillstand → sofortige Reanimation (CPR).

Sonst:

Puls, Blutdruck, Rekapillarisationszeit prüfen.

EKG-Monitor anschließen, Arrhythmien behandeln.

Intravenösen Zugang legen, Blutproben für Labor und Kreuzblutentnahme.

Bei Schock: Flüssigkeitstherapie und ggf. Vasopressoren.

5. Bewusstsein (Disability)

Glasgow Coma Scale (GCS) dokumentieren, Pupillenreaktionen prüfen.

Wenn GCS ≤ 8 → Intubationsbereitschaft zur Sicherung der Atemwege.

6. Weitere Maßnahmen

Temperatur und Blutzucker (Fingerstick) messen.

Kontinuierliche Überwachung: EKG, SpO₂, Blutdruck.

Fazit

Das Notfallmanagement bei Erwachsenen erfordert eine schnelle Einschätzung, die richtige Lagerung und sofortige Intervention.

Nach dem strukturierten Schema Lagerung – Atemwege – Atmung – Kreislauf – Bewusstsein – Monitoring können lebensbedrohliche Zustände effektiv stabilisiert werden.

Aktuelle Leitlinien betonen Patientensicherheit, vorsichtige Flüssigkeitstherapie und umsichtiges Atemwegsmanagement.

Regelmäßiges Training und Teamarbeit bleiben entscheidend, um die Ergebnisse in der Notfallmedizin zu verbessern.

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