Amerikas vergessene Niederlage: Wie Tripolis und Algier die USA im Osmanischen Reich besiegten
Amerikas vergessene Niederlage: Wie Tripolis und
Historisches Gemälde von amerikanischen Schiffen, die die weiße Flagge der Kapitulation hissen, im Angesicht osmanischer Schiffe mit roten Bannern: Es verkörpert die Kämpfe Amerikas mit Tripolis und Algier.
Vergessene Geschichte: Amerika erlitt eine Niederlage gegen die Muslime im Osmanischen Reich … und die Hymne der Marines dokumentiert die Niederlage an den Küsten Libyens
Zur Erinnerung
Viele glauben, dass die Konfrontation zwischen Amerika und der islamischen Welt erst in der Neuzeit begann. Doch die Wahrheit ist: Der erste Krieg, den die Vereinigten Staaten außerhalb ihres Kontinents führten, war gegen die Muslime in Tripolis (dem heutigen Libyen) und Algier unter der Flagge des Osmanischen Reiches.
✍️ Einleitung
Die amerikanischen Marines singen voller Stolz ihre berühmte Hymne: „From the halls of Montezuma to the shores of Tripoli“. Diese Zeile fasst eine lange Militärgeschichte zusammen. Doch was viele nicht wissen: Die „Küsten von Tripolis“ waren keine amerikanische Siegesserzählung, sondern die erste wirkliche Auseinandersetzung der Vereinigten Staaten außerhalb ihrer Grenzen – und sie endete mit einer historischen Niederlage. Amerika wurde gezwungen, Tribute und Entschädigungen zu zahlen. Damit wurde die Außenpolitik der USA erstmals nicht von Macht, sondern von Unterwerfung geprägt.
1. Historischer Hintergrund: Das System der Seetribute
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war das Mittelmeer nicht nur ein Seeweg, sondern ein Schauplatz der Großmächte unter der Oberhoheit der osmanischen Provinzen Nordafrikas: Tripolis, Algier, Tunis und Marokko.
Diese Staaten betrieben keine willkürliche „Piraterie“, wie es westliche Legenden später darstellten. Vielmehr folgten sie einem geordneten maritimen System: Sie erhoben Abgaben von ausländischen Handelsschiffen, um deren sichere Durchfahrt zu garantieren – ähnlich den heutigen Gebühren des Suezkanals.
Großbritannien, Frankreich und andere europäische Mächte zahlten diese Abgaben regelmäßig. Doch die junge, frisch unabhängige Vereinigte Staaten lehnten das ab. Besonders Thomas Jefferson, damaliger US-Botschafter in Paris, sah in der Zahlung eine „ewige Abhängigkeit“.
2. Der Erste Barbareskenkrieg (1801–1805): Tripolis
1801 erklärte Yusuf Pascha Qaramanli, der Herrscher von Tripolis, den USA den Krieg, weil diese sich weigerten, das Tribut zu zahlen.
Amerikanische Niederlage: Die Flotte von Tripolis gelang es, die amerikanische Fregatte USS Philadelphia zu kapern – eines der größten und wichtigsten Schiffe der jungen US-Marine. Diese Niederlage zwang die Amerikaner zur Kapitulation, und die Besatzung geriet in Gefangenschaft.
Gescheiterte Intrige: Die USA versuchten, die Niederlage auszugleichen, indem sie Yusuf Paschas Bruder Ahmed mit Geld und Versprechen zum Umsturz bewegen wollten. Doch dieser Plan scheiterte kläglich.
Unterwerfung und Tribute: Der Krieg endete mit einem demütigenden Vertrag: Die USA mussten 60.000 Dollar zahlen, um ihre Gefangenen freizukaufen – ein offizielles Eingeständnis der Niederlage.
3. Der Zweite Barbareskenkrieg (1815): Algier
Zehn Jahre später versuchten die USA erneut, diesmal gegen Algier. Obwohl ihre Flotte inzwischen stärker war, traf sie auf heftigen Widerstand.
Algerischer Sieg: Trotz der Kräfteungleichheit diktierte Algier die Bedingungen. Die USA mussten erneut Tribute zahlen, diesmal sogar in doppelter Höhe, und zusätzliche Entschädigungen an die Familien gefallener muslimischer Kämpfer.
4. „Barbarenpiraten“: Mythos oder Propaganda?
Westliche Historiker, insbesondere Briten, prägten den Begriff „Barbary Pirates“. Diese Bezeichnung diente jedoch dazu, die Niederlagen Europas und Amerikas zu verschleiern.
In Wirklichkeit handelte es sich nicht um Piraterie, sondern um ein anerkanntes System internationaler Abgaben. Bereits 1796 hatte Amerika offiziell einen Vertrag unterschrieben: 642.500 Dollar plus ein Kriegsschiff als Geschenk – im Gegenzug für den Schutz seiner Handelsschiffe.
5. Symbolische und historische Auswirkungen
Diese Kriege hatten tiefgreifende Folgen für die USA:
Gründung der US Navy: Der Kongress beschloss, eine starke Marine aufzubauen, da man erkannt hatte, dass die wirtschaftlichen Interessen der USA im Ausland ohne militärischen Schutz gefährdet waren.
Ökonomische Verluste: Amerikanische Händler verloren enorme Summen, da ihre Schiffe beschlagnahmt wurden.
Hymne der Marines: Die Erwähnung von „Tripolis“ blieb bis heute im offiziellen Lied der Marines. Doch sie erinnert nicht an einen Sieg, sondern an Amerikas frühe Niederlage.
✅ Schlussfolgerung
Der erste Krieg der Vereinigten Staaten außerhalb ihres Territoriums war nicht gegen eine europäische Macht, sondern gegen Tripolis und Algier. Er endete nicht mit einem Sieg, sondern mit einer erniedrigenden Realität: doppelte Tribute, hohe Entschädigungen und das Eingeständnis, dass Amerika der osmanisch-islamischen Seemacht im Mittelmeer unterlegen war.
Diese vergessene Niederlage, die sogar im Marine-Lied festgehalten wurde, zeigt: Amerikas Anfang auf der Weltbühne war kein Triumph, sondern ein Akt der Unterwerfung.
#Geschichte #Tripolis #Algier #OsmanischesReich #Amerika #Barbareskenkriege #USNavy #Marinegeschichte
Barbareskenkriege, Tripolis Krieg, Algier Krieg, Amerikas Niederlage, Osmanisches Reich, USS Philadelphia, US Marines Hymne, Küsten von Tripolis, erste US-Auslandskriege, Tributzahlungen
Post a Comment