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Akute Traumalebensunterstützung (ATLS): Eine schrittweise Anleitung zur Versorgung von Traumapatienten


Einleitung

Die Akute Traumalebensunterstützung (ATLS) bietet einen strukturierten und standardisierten Ansatz zur Versorgung von Patienten mit schweren Verletzungen. Ziel ist es, lebensbedrohliche Probleme mithilfe des etablierten ABCDE-Frameworks schnell zu erkennen und zu behandeln.

Primärversorgung und Reanimation

Atemwege und Halswirbelsäule:

 * Bewertung der Atemwegsdurchgängigkeit: frei, teilweise blockiert oder verlegt.

 * Achten Sie auf Anzeichen einer Obstruktion: Schnarchen, Gurgeln, Stridor, Speichelfluss oder Heiserkeit.

 * Schützen Sie die Halswirbelsäule jederzeit; manuelle Immobilisierung und später eine starre Halskrause anlegen.

 * Maßnahmen: Mund öffnen, Fremdkörper entfernen, Flüssigkeiten absaugen, Oropharyngeal-Tubus einführen (wenn kein Würgreflex vorhanden ist), weiter zur definitiven Atemwegssicherung mit endotrachealer Intubation. Bei Bedarf chirurgische Atemwegssicherung.

 * Alle Traumapatienten benötigen Sauerstoff mit hohem Durchfluss und eine Bereitschaft zur Aspiration.

Atmung:

 * Überprüfen Sie Brustkorbbewegung, Symmetrie, Atemanstrengung, Hautfarbe und Trachealposition.

 * Palpieren Sie auf Druckempfindlichkeit, Krepitationen, chirurgische Emphyseme.

 * Perkussieren Sie auf Resonanz (Pneumothorax) oder Dämpfung (Hämatothorax).

 * Auskultieren Sie beide Seiten auf Luftzufuhr und abnormale Geräusche.

 * Sofortige Maßnahmen:

   * Entlastung eines Spannungspneumothorax durch Nadeldekompression.

   * Versiegeln von saugenden Brustwunden mit einem okklusiven Verband.

   * Behandlung eines instabilen Brustkorbs (Flail Chest) mit Intubation/Beatmung.

   * Versorgung einer Herzbeuteltamponade durch Perikardiocentese.

Kreislauf und Blutungskontrolle:

 * Prüfen Sie Karotis-, Femoralis- und Radialispulse, um den systolischen Druck abzuschätzen.

 * Achten Sie auf Anzeichen eines Schocks: Tachykardie, verändertes Bewusstsein, kühle Haut, verzögerte Kapillarfüllung.

 * Quellen für Blutverlust: äußere Wunden, Brustkorb, Bauch, Becken, Oberschenkelknochenbrüche.

 * Blutungskontrolle: direkter Druck, Hochlagerung, Druckpunkte.

 * Zwei großlumige IV-Zugänge legen (14–16G), vorsichtig kristalline Lösungen verabreichen, Flüssigkeitsüberladung vermeiden.

 * Frühe Kreuzprobe für Blut, hypotensive Reanimation in Betracht ziehen.

Neurologischer Zustand (Disability):

 * Schnelle Bewertung mit AVPU oder Glasgow-Koma-Skala.

 * Überprüfen Sie die Pupillen auf Größe, Gleichheit und Reaktionsfähigkeit.

 * Suchen Sie nach fokalen neurologischen Defiziten.

Entkleidung und Umgebungskontrolle (Exposure and Environmental Control):

 * Patienten vollständig entkleiden, um versteckte Verletzungen zu erkennen.

 * Verhindern Sie Unterkühlung (Hypothermie) durch warme Decken, Infusionen und Umgebungskontrolle.

Sekundärversorgung

Sobald der Patient stabilisiert ist, führen Sie eine detaillierte Untersuchung von Kopf bis Fuß durch:

 * Vollständige Anamnese (AMPLE: Allergien, Medikamente, Vorerkrankungen, letzte Mahlzeit, Ereignisse).

 * Körperliche Untersuchung: Kopf, Gesicht, Wirbelsäule, Brustkorb, Bauch, Becken, Damm, Extremitäten, neurologisches System.

 * Spezielle Untersuchungen: Röntgen (Brustkorb, Halswirbelsäule, Becken), Bluttests, CT-Scan (bei Indikation).

Zusammenfassung

Der ATLS-Ansatz stellt sicher, dass lebensbedrohliche Probleme zuerst erkannt und behandelt werden. Die ABCDE-Methode bietet einen sicheren und effizienten Rahmen für das Traumamanagement. Nach der Stabilisierung ermöglichen eine gründliche Sekundärversorgung und weitere Untersuchungen eine definitive Versorgung und die Priorisierung der Behandlung.

Metadaten und Schlüsselwörter

 * Meta-Beschreibung: Dieser Leitfaden bietet einen umfassenden Überblick über die Akute Traumalebensunterstützung (ATLS), die Primär- und Sekundärversorgung, um lebensbedrohliche Verletzungen bei Traumapatienten zu behandeln.


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